Zazen

Zazen 
 
( Za „Sitzen“ und Zen „Versenkung“ ) ist die Praxis des Zen, wie sie seit Buddha Shakyamuni von Meister zu Schüler weitergegeben wird. Die Aufmerksamkeit wird auf die Körperhaltung und die Atmung gerichtet. Während Zazen beobachtet man die auftauchenden Gedanken und Emotionen und lässt sie vorüberziehen, ohne an ihnen zu haften. Diese Körpererfahrung kann durch das Denken weder ersetzt noch vorweggenommen werden. Die Dojo – Verantwortlichen sind ordinierte Mönche und Nonnen, die Zazen leiten und mit der Weitergabe der Lehre betraut sind.

Was bringt uns Zazen?
Zazen bringt uns überhaupt nichts!

Wir sind ständig auf der Suche nach irgendetwas. Manche wollen Geld verdienen, andere sehnen sich nach Liebe oder Sex. Wir lernen und studieren um einen guten Beruf zu finden, Karriere zu machen und Erfolg zu haben. Doch wonach suchen wir schlußendlich?

Was uns letztlich fehlt, ist “Glück”. Das Verrückte ist nur, dass wir, je mehr wir diesem “Glück” hinterher laufen, uns selbst – so wie wir hier und jetzt leben – vollkommen aus den Augen verlieren.

Je mehr wir uns anstrengen, “glücklich” zu sein, desto weniger verstehen wir, was Glück eigentlich ist. Haben wir nicht überhaupt vergessen, dass wir das größte Glück dieser Erde längst in uns tragen?

Wir müssen für einen Augenblick innehalten. Hör auf, dir selbst davonzulaufen. Wenn du Zazen übst, tue es nicht in der Hoffnung, dass es dir “etwas bringt”. Komm zu dir selbst zurück und sitz. Lass alles los und lass Zazen einfach Zazen sein. Dann wirst auch du einfach du sein, endlich eins.

Ein altes Zenwort sagt
Zazen ist der Dieb, der in ein leeres Haus bricht – nichts zu stehlen, kein Ort um sich zu verstecken, und niemand, vor dem man davon laufen müsste.

Dogen Zenji schreibt im Zazengi
“Sitz stabil und konzentriert, denke Nicht-Denken. Wie machst du das? Lass die Gedanken los! Dies ist die Kunst des Zazen. Übe dich nicht in Meditation. Zazen ist das Dharmator grosser Gelassen- und Zufriedenheit Es ist unverfälschtes übendes Erweisen.”

Obwohl Zazen hier als das Tor großer Gelassen- und Zufriedenheit beschrieben wird, wirst du eher Schmerzen, Müdigkeit, Wut, Gier, Anhaften, Schwindel, Langweile, Frustration, Hoffnungslosigkeit und alle möglichen anderen Gefühle und Gedanken in dir spüren. Lass sie alle vorbei ziehen.

Wenn du nicht mit der Bereitschaft zu Sterben sitzt, wirst du nicht in der Lage sein, den Weg des Zazen zu finden. Wenn du an etwas festhältst – und sei es das Leben – verschwendest du nur deine Zeit.
Kämpfe nicht, gib dich einfach der Haltung hin. Wenn du versuchst Zazen zu machen, wird Zazen weit weg von dir sein. Wenn du alles der Haltung überlässt, wird sich Zazen von selbst in dir manifestieren, ganz von allein. Zazen darf kein Mittel zum Zweck sein, du musst dich ganz aufgeben, damit sich Zazen von selbst verwirklichen kann.
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